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Unterschied der Therapie dysphagischer Störungen im Hausbesuch zur stationären Therapie:

Ich sehe die Unterschiede täglich, da ich Dysphagiepatienten sowohl im Krankenhaus als auch im Hausbesuch behandle. Der Hauptunterschied besteht darin, dass wir im Hausbesuch als Therapeuten auf uns alleine gestellt sind und wir uns alleine da „durchbeißen“ müssen. Patienten im Hausbesuch sind motivierter, weil sie in ihrem häuslichen Umfeld sind. Zudem kann das Umfeld in die Therapie eingebunden werden, Ratschläge können direkter befolgt werden als im Krankenhaus (bspw. Cremesuppe oder Flüssigkeiten andicken). Die Lebensqualität ist somit deutlich höher und das macht sich in der Stimmung und Motivation der Patienten bemerkbar. Im Krankenhaus ist niemand gerne. Hier empfinde ich die Patienten auch häufig als psychisch überfordert, weil sie sich mit anderen Patienten vergleichen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass ich mein Therapiematerial für den Hausbesuch gut vorbereiten und auswählen muss.

Welches Material grundsätzlich zum Dysphagietherapie Hausbesuch mitnehmen:

Ich nehme immer folgende Dinge mit: Handschuhe, Holz- oder Plastikspatel, Watteträger, Gaze, Strohhalme, eventuell eine typische Dysphagienahrung, wie zum Beispiel spezielle Puddings. Dann habe ich immer ein Stethoskop dabei, um mir das Schluckgeräusch anhören zu können und ein Pulsoximeter, um die Sauerstoffsättigung zu messen.

Typische und wichtige Beratungsinhalte bei ambulanter Dysphagietherapie:

Ich finde es ganz wichtig, den Angehörigen bildlich die anatomischen Strukturen, die für das Schlucken relevant sind, zu erklären. Wie immer, sollten die Angehörigen einen Einblick in Therapieziele und Therapiemethoden erhalten, um diese dann auch selbst unterstützen zu können. Ich halte es auch für wichtig, über künstliche Ernährung mit den Angehörigen zu reden. Risiken bei oraler Ernährung, also vor allem das Thema Aspirationspneumonie, sollte man genauestens erklären, um die Bedeutung der Nahrungskarenz zu verdeutlichen. Wenn es um Nahrungsverbot geht, dann ist das für Angehörige und teilweise auch für Patienten meist sehr schwer zu akzeptieren. Vielleicht auch, weil das Bedürfnis „Jemandem etwas Gutes tun“ in erster Linie mit dem Zubereiten von gutem Essen assoziiert wird. Es muss also unbedingt auf das Risiko einer Aspirationspneumonie, welche im höheren Lebensalter auch tödlich enden kann, hingewiesen werden. Hier sind klare Aussagen ganz wichtig. Der schrittweise Aufbau der oralen Nahrungsgabe sollten dann mit den Angehörigen besprochen werden.

Interdisziplinäre Arbeit im Hausbesuch:

In vielen Fällen ist interdisziplinäres Arbeiten, vor allem mit Ergo- und Physiotherapeuten, sehr sinnvoll. Ich empfehle, sich telefonisch mit ihnen abzusprechen und auch beim Dysphagietherapie Hausbesuch vor Ort zu treffen. Besonders die Lagerung und Positionierung lassen sich gemeinsam viel besser umsetzen.
Die Realisierung des interdisziplinären Arbeitens ist schwierig, aber durchaus möglich. Es erfordert die Motivation und Initiative der Therapeuten und bedarf natürlich der Terminabsprache zwischen den Disziplinen. Patient und Angehörige müssen davon überzeugt werden, dass obwohl dann ein Termin pro Woche wegfällt, die Therapie insgesamt effektiver sein wird. Der Arzt wird durch Berichte und Telefonate auf dem Laufenden gehalten.

Aus juristischer Sicht zu beachten:

Da wir auf Verordnung des Arztes arbeiten, sind bei besonderen Vorkommnissen – wie zum Beispiel bei oraler Nahrungskarenz – Absprachen mit dem Arzt erforderlich. Man sollte sich auch eine schriftliche Einverständniserklärung zur Nahrungsaufnahme bei Dysphagiepatienten einholen, die besagt, dass die behandelnde Logopädin nicht für den Verzehr ungeeigneter Nahrungskonsistenzen, sowie fehlerhaft verabreichte Nahrung durch den Patienten selbst oder Dritte in Haftung genommen werden kann.

Ihre Rückfragen beantwortet sehr gerne die Praxis für Sprachtherapie Prollius (bottrop@prolli.us)
oder auch die Fortbildungsdozentin und Autorin dieses Beitrags Judith Böggering (judithboeggering@gmx.de).

 

Judith Böggering
Sprachtherapie Prollius

 

Wir bieten die ambulante Dysphagietherapie per Hausbesuch in Essen und Bottrop an. Wünschen Sie mehr Informationen freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

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