Amyotrophe Lateralsklerose kurz ALS ist eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, bei welcher der Verlauf kontinuierlich fortschreitend ist.
Zunächst sei gesagt, dass die Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose kurz ALS leider (noch) nicht geheilt werden kann. Die logopädische Therapie von Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose ist eine begleitende Therapie, die nicht auf eine Verbesserung der Situation zielt, sondern statusverlängernd orientiert ist. Wann welche Symptome bei jedem Einzelnen auftreten kann nicht vorhergesagt werden, allerdings wurde die Behandlung der Symptome in den letzten Jahren stark verbessert.
Ab einem bestimmten Erkrankungszeitpunkt ist oftmals die fortschreitende Ateminsuffizienz und die daraus resultierenden Folgen der lebensbegrenzende Faktor der Amyotrophen Lateralsklerose. Eine logopädische Atemtherapie nimmt daher im Verlauf der Krankheit eine bedeutende Rolle ein.
Neben der regelmäßigen Physiotherapie und Ergotherapie sollte daher frühzeitig die Atemmuskulatur in die Therapie von ALS mit einbezogen werden. Diese logopädische Therapie bei Amyotropher Lateralsklerose hilft dabei die Verständlichkeit der Sprache zu erhalten und die verbliebene Schluckfunktion zu unterstützen.
Der Bereich Haltung umfasst aktive und passive Maßnahmen zur Haltungskorrektur und schließt die eventuell notwendige Einbeziehung von Hilfestellungen und Hilfsmitteln ein (Massage, Lagerungstechniken z.B. nach Bobath).
Der Bereich Atmung widmet sich der Atemwahrnehmung, der Atemvertiefung im Sitzen und Liegen, der Verlängerung der Respirationsdauer (Atemtherapie) und dem Erhalt der Schutzmechanismen, wie etwa das Abhusten. Da die Muskelkraft in vielen Fällen nicht mehr ausreicht, um Sekret abzuhusten, nimmt dieser Bereich einen essentiellen Teil der Therapie ein.
Der Bereich Sprechmuskulatur umfasst das gesamte orofaciale Funktionsspektrum (Kiefer, Lippe, Zunge und Velum) mit aktivem Funktionstraining und passiver Stimulationen.
Der Bereich Artikulation widmet sich der Korrektur der Sprechatmung, der individuellen Sprechgeschwindigkeit und der Prosodie (Variation der Lautstärke, Betonung und Sprechmelodie).
Der Bereich Stimme umfasst aktive Übungen zur Optimierung/Erhalt der Eigenwahrnehmung, der Resonanz, des Stimmklangs und der Vermeidung von hyperfunktionellen Störungsmechanismen.
In dem Arbeitsfeld der Kommunikation geht es um den Erhalt der aktiven Kommunikationsfähigkeit mit Hilfe der Lautsprache bzw. um die Entwicklung alternativer, nonverbaler Kommunikationsstrategien (Kommunikationstafeln, -bücher) oder auch die Benutzung von elektronischen Kommunikationshilfen mit einer Umfeldsteuerung zur Bedienung von Fernseher, Stereoanlage, Smartphone, Beleuchtung usw. (UK).
Im Bereich der Dysphagie geht es um die individuelle Erarbeitung und Anwendung allgemeiner Regeln/Hilfestellungen bei der oralen Nahrungsaufnahme zur Vermeidung einer Aspiration und Pneumonieprophylaxe, Kompensationstechniken bei Störungen der oralen Nahrungsverarbeitung und des oralen Transits, Etablierung und Automatisierung eines individuellen Schluckmanövers (z.B. Mendelsohn) und auch Sicherstellung der ausbilanzierten Ernährung mittels einer PEG-Anlage.
Sprechstörung (Dysarthrie) | Schluckstörung (Dysphagie) |
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Anzeichen: | |
• verwaschene und verlangsamte Artikulation • Auslassung von Lauten • gepresster Stimmklang • nasaler Stimmbeiklang • prosodische Auffälligkeiten z.B. monotone Sprechweise • Störungen des Atem-Sprechrhythmus |
• Schwäche der Zunge • Faszikulieren der Zunge • Atrophie der Zungenmuskulatur • Kloßgefühl im Hals • Speichelfluss • Verschleimung • schwacher / fehlender Mundschluss • Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel • Hinweise auf deutliche Verlängerung der Mahlzeiten • Essen kann im Mund nicht gesammelt und transportiert werden • gurgelnder Stimmklang • Verschlucken • mäßiger Hustenstoß, keine oder geringe Reinigungswirkung • Flüssigkeitsmangel • Gewichtsverlust, Mangelernährung |
Therapieinhalte: | |
• Optimierung der Körperhaltung beim Sprechen im Rahmen der Möglichkeiten des Patienten – in Zusammenarbeit mit der Physio- und Ergotherapie • Atemtherapie – in Zusammenarbeit mit der Physiotherapie • Übungen zur Erhaltung der am Sprechen beteiligten Muskulatur • Stimmübungen: funktionelle Stimmreserven nutzen • Aufrechterhaltung der Kommunikation unter Einbeziehung von handschriftlichen Medien sowie entsprechenden Hilfsmitteln, von einfachen Alphabet- und Schrifttafeln bis zu elektronischen Kommunikationssystemen mit individuell angepassten Steuerungen. |
• genaue Diagnostik durch Essenbeobachtung, eine klinische oder apparative Schluckuntersuchung • Optimierung der Körperhaltung • Übungen zur Erhaltung der am Schlucken beteiligten Muskulatur • Atemübungen • Tonusregulierung des Gesichtsbereiches • Mundinnenraumstimulation • aktivierende Mundpflege • Mundhygiene zur Aspirationsprophylaxe unter Berücksichtigung der Schluckstörung • Informationen über Kost- und Flüssigkeitsstufen • Angehörigenberatung und Anleitung |
Therapiegestaltung: | |
folgt | folgt |
Therapieziele: | |
• Verbesserung bzw. Stabilisierung der Kommunikationsmöglichkeiten des Patienten • Information und Erprobung technischer Hilfsmittel • Erarbeitung von Kommunikationsstrategien für den Alltag des Patienten • Angehörigenberatung |
• sichere Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme • Speichelabschlucken • Aktivierung des Mundinnenraumes • Atmung (Hustenstoß) |
In unseren Logopädie Praxen in Essen und Bottrop haben wir uns auf die Therapie von Amyotropher Lateralsklerose spezialisiert. Durch intensive Fortbildung in den Bereichen Dysphagietherapie und -diagnostik sowie Kostadaption bieten wir hochwertige und aktuellste Behandlungsmöglichkeiten an. Durch eine enge Zusammenarbeit mit unserem Partner Nutricia geben wir Beratung zur Unterstützten Kommunikation (elektronische Kommunikationsgeräte, teilweise mit Umfeldsteuerung). Zur optimalen Geräteauswahl greifen wir auf die Expertise unseres Partner epitech zurück.
Wenn Sie mehr über unsere logopädische Therapie bei Amyotropher Lateralsklerose in Essen und Bottrop erfahren wollen, zögern Sie nicht uns über unsere Kontaktdaten anzusprechen oder gern auch anzurufen. Unser Team steht Ihnen gern jederzeit beratend und kompetent zur Seite.
Ihre Logopädie Clemens
Weiterführende Infos:
Solide Informationen zur Krankheit, deren Verlauf und den einzelnen Therapiefeldern gibt die Seite: www.lateralsklerose.info
Weitere Informationen zur logopädischen Therapie bei ALS finden Sie hier: PDF vom Kantonsspital St.Gallen
Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke